Aus den Jugendromanen
 Flammen im Kopf
 Hand in Hand
 
Aus den Kinderbüchern
 Mein 24. Dezember
 Mama bekommt ein Baby
 Steckst du dahinter, Kasimir?
 Oma und ich
 
Zum Nachschlagen
 Das große Fischer Kinderlexikon
 
Bitte gewünschten Titel anklicken – oder einfach stöbern           






 

Flammen im Kopf

Die Ältesten gehen voran, gefolgt von Nick und Hannah. Julian lässt immer wieder seine Taschenlampe aufleuchten, um zu sehen, wo sie sind. Im Wald traut er sich das. Hier haben sie weniger Angst entdeckt zu werden.
Britt fasst Philipp an die Schulter und verlangt: »Bleib mal stehen.« Nun nimmt sie Julian die Taschenlampe aus der Hand und leuchtet in Philipps Gesicht.
Bevor sie etwas sagen kann, hebt Philipp eine Hand vor die Augen und schimpft: »Das blendet!«
Britt sieht, dass Philipps Haare vom Feuer angesengt wurden. Seine Gesichtshaut ist an manchen Stellen dunkel, fast schwarz, an anderen rot. Britt kann nicht erkennen, ob das Schwarze Ruß ist und das Licht der Taschenlampe die Haut rötlich färbt. Oder ob die Haut vom Feuer gerötet ist.
»Tut´s weh?«, fragt sie.
»Geht so. Es brennt halt.«
»Eigentlich musst du zum Arzt«, meint Britt.
Philipp schüttelt den Kopf. »Soll ich dem etwa sagen, wir haben den Holzhaufen abgefackelt und ich bin zu nah dran gewesen?«




 

Hand in Hand

Vorsichtig stupse ich die Karen an. Sie dreht sich um und guckt auf den Zettel. Warum grinst sie denn so, diese doofe Postbotin mit dem irren roten Streifen in den kurzen schwarzen Haaren?
Die Post ist abgegangen. Ich sehe genau, wie mein Brief durch die Klasse geschmuggelt wird. Mensch, die sollen vorsichtig sein, sonst merkt Georgi was und kassiert die Post ein und der Mann pfeift dann aufs Briefgeheimnis. Aber es läuft gut, der Brief geht immer weiter.
Judith guckt ausdauernd zum Biologielehrer. Also, in der Zwischenzeit bin ich sicher, dass sie mir geschrieben hat. So aufmerksam guckt die sonst nie. Bestimmt versteckt sie dahinter, dass sie auf meine Antwort wartet. Gleich wird sie bei ihr ankommen.
Da! Sie hat meinen Brief und faltet ihn unterm Tisch auf. Ich glaub, sie wird ein bisschen rot, und ich glaub, ich auch. Wir glühen wie zwei Signalbojen im Schülermeer. Judith dreht sich um. Sie guckt an allen vorbei und zu mir. Ich lächle ein bisschen und sie schickt mir einen langen Blick.
Oh ... sie will mich treffen, bestimmt. Aber was macht sie jetzt? ... Sie zeigt mir einen Vogel.
So ein Mist! Ich guck schnell weg. Vor Verlegenheit ist es ganz eng in mir. Und nun lacht auch noch jemand. Bestimmt über mich und dass ich auf den Brief reingefallen bin. Kurz darauf bekomme ich eine schriftliche Antwort von Judith. Ich soll dir geschrieben haben? Dir haben sie wohl das Gehirn amputiert? Judith.






 

Mein 24. Dezember

Ein seltsamer Tag

Meine Familie dreht durch, wirklich. Ich liege harmlos auf dem Teppich im Wohnzimmer. Alle viere weit von mir gestreckt. Sonst bückt sich immer mal einer und streichelt mich. Aber heute stolpern sie nur über mich. Außerdem reißen sie ständig die Tür auf, rennen rein und raus wie wild, rufen: »Weg da! Aus dem Weg, Flocki!«
Flocki, das bin ich. Leider. Ob sie krank sind? Ich mach mir Sorgen um sie.
Sie kommen mir so völlig anders vor als sonst.
Da poltert schon wieder jemand über den Flur und stößt die Wohnzimmertür auf. Ach, der Große ist es. Papa nennen sie ihn. Papa, Mensch, fall nicht über mich!
Schon passiert. Knurr ich ihn an? Ne, lieber nicht. Sonst knurrt er zurück. Das kann er gut und ziemlich laut.
Was schleppt er denn ins Wohnzimmer, der Papa? Einen Baum. Was will er hier mit dem Nadelding? Soll das zum Verheizen sein? Nein, das glaube ich nicht. Meine Familie heizt immer mit Öl, soviel ich weiß.
Da fällt es mir ein. Er hat den Baum bestimmt für mich geholt, damit ich bei der Kälte nicht mehr raus muss, um mein Bein am nächsten Straßenbaum zu heben. Ist der lieb, der Große! So ein schöner Baum und ganz für mich alleine. Vor Dankbarkeit springe ich auf und renne zum Baum. Den will ich sofort mal ausprobieren. Leider keift der Papa: »Lass das! Der ist nicht für dich!«
Ach so ... jetzt bin ich aber beleidigt. Schwanz eingekniffen und unter das Sofa gekrochen.






Mama bekommt ein Baby

Manchmal nervt der Bauch jetzt. Mit den Einkaufstaschen komme ich kaum die Treppe hoch. So schwer fühle ich mich mit dem Bauch.«
»Freust du dich trotzdem noch übers Baby?«, fragt Philipp.
»Natürlich freue ich mich. Obwohl es zurzeit anstrengend ist.«
Auf einmal sagt Mama: »Eben bewegt es sich. Fühlt mal.« Vorsichtig legen Papa und Philipp ihre Hände auf Mamas Bauch. Es bewegt sich wirklich, das spüren sie. Jetzt fragt Philipp das Baby: »Wie ist das in Mamas Bauch? Ich weiß das nicht mehr.« Weil das Baby nicht antwortet, tut es Mama: »Es liegt in der Fruchtblase im Fruchtwasser. Manchmal trinkt es ein bisschen davon. Dunkel ist es fürs Baby. Warm und weich liegt es da drinnen. Es hört, dass wir sprechen, und es hört meinen Herzschlag. Es schläft viel und manchmal strampelt es. Wie eben.«
»Vor ein paar Wochen waren seine Augen noch geschlossen«, sagt Papa. »Nun sind sie offen. Es hat sich überhaupt einiges geändert. Bis vor Kurzem hat das Baby in der Fruchtblase noch viel Platz gehabt. Langsam wird es enger. Denn es wächst und nimmt zu.«
»Wie groß ist es jetzt?«, fragt Philipp. Mama antwortet: »Ungefähr vierzig Zentimeter.« Papa zeigt mit dem Metermaß, wie lang das ist. »Und es wiegt etwa drei Pfund«, sagt Mama. »So viel wie eineinhalb volle Milchtüten.«
»Unser Baby ist ganz schön groß geworden«, staunt Philipp.






Steckst du dahinter, Kasimir?

Darf ich vorstellen? Der Gries'sche Flugtisch. Er nimmt keinen zusätzlichen Platz weg, denn Tische braucht man sowieso. Auf der einen Seite ist er ein richtiger Tisch, auf der anderen ein Flugzeug.“
Kasimirs Ohren drehten sich vor Aufregung fast wie Propeller. Er sah Fridolin an, und Fridolin sah ihn an. Und jeder sah jedem an, was er sage wollte. Deswegen sagten sie es gleich im Chor: Hätten Sie etwas dagegen, wenn wir den Flugtisch ausprobieren würden?
Tagsüber hatte Frau Gries etwas dagegen, weil sie dann den Tisch als Tisch benötigte. Aber nachts brauchte sie ihn nicht. Dann können Sie ihn ruhig benutzen und damit herumfliegen.
...
Eine halbe Stunde blieben sie noch. Dann verabschiedeten sie sich. Die alte Frau Gries bedankte sich für den Besuch. Kommen Sie doch bitte öfter, sagte sie. Ich würde mich freuen.
Wir kommen bestimmt wieder, versprachen die beiden.
Und denken Sie daran, dass Sie heute Abend den Flugtisch ausprobieren wollen. Kasimir und Fridolin waren ganz sicher, dass sie das nicht vergessen würden.






Oma und ich

Julia zieht sich an einem Ast hoch, steigt auf den nächsten, hält sich fest. Greift zum Ast über sich. Sie ist nur noch knapp unter dem Schatten. Gleich wird sie ihn schnappen. Den Jakob. Sie hat nichts dagegen, dass er hier oben in ihrem Baum auf sie wartet. Irgendwie mag sie ihn. Er ist lustig, redet viel, macht Quatsch. Naja, manchmal gibt er auch an. Sie kennen sich schon ewig. Kein anderer wohnt so nahe wie er. Das ist ganz praktisch.
Da, seine Füße. Julia packt ihn am Hosenbein. Zieht daran, schüttelt. Nur so, aus Spaß. Sie will ihm sagen: Ich hab dich. Hinunterschütteln will sie ihn nicht.
Sie guckt hinauf, und er guckt hinunter. Aber ... das ist gar nicht Jakob.
Oh ... so ein Mist ... Dicki. Der Langweiler hat ihr gerade noch gefehlt. Natürlich sagt er wieder nichts. Wie immer. Er hockt da, sieht Julia zwischen den Zweigen und Lindenblättern an.
Dass er es überhaupt schafft, so hoch zu klettern. Eigentlich hätte sie ihm das gar nicht zugetraut. Ob sie ihn einfach hier oben hocken lässt?






Das große Fischer Kinderlexikon

Ein paar Erläuterungen zu in Lexika üblichen Sonderzeichen
(Auszüge aus dem einleitenden Abschnitt So findest du dich in deinem Lexikon zurecht):