Das eigene Buch dank Achim Bröger

Autor besucht im Schreibprojekt Fischen im Wörtermeer die Wolfgang-Borchert-Schule in Itzehoe


Autor Achim Bröger liest aus seinem Buch Flammen im Kopf. An der Tafel stehen Fragen, die die Schüler in ihren eigenen Geschichten beantwortet haben.

Foto: Lena Miller


Lena Miller

Bei dem Schreibprojekt „Fischen im Wörtermeer” besucht ein Autor einen Vormittag lang eine Schulklasse. Er gibt durch kurze Lesungen und andere kreative Aktionen Impulse zum Verfassen einer eigenen kleinen Geschichte. Und am Ende werden die Texte der Schüler sogar in einem Buch abgedruckt. Auch die Klasse 6d der Wolfgang-Bor­chert-Schule in Itzehoe nahm mit begeisterten Schülern an dem Projekt teil.

Am Dienstag besuchte der Autor Achim Bröger die Klasse, um gemeinsam mit den Schülern zu lesen und zu schreiben. Gestartet wurde der Vormittag mit einer kurzen Lesung mit Bröger aus seinem Buch Flammen im Kopf. Das Buch erzählt von einer Gruppe Jugendlicher, die einen Streich spielen wollen. Dabei geschieht dann allerdings ein Unglück, woraufhin die Jugendlichen sich vor der Polizei verstecken. Wie der Autor auf die Idee für das Buch gekommen ist? So etwas ist in meiner Umgebung schon zweimal passiert, verrät er.

Der eigentliche Kern der Ver­anstaltung ist allerdings die Schreibwerkstatt für die Schüler, die sich immer um ein bestimmtes Thema dreht. An diesem Tag sollen die Schüler sich vorstellen, auf einer einsamen Insel zu stranden. Interessant verpackt, gibt Achim Bröger den Schülern Impulse für eigene Geschichten und sammelt an der Tafel Fragen, die die Kinder in ihren Geschichten beantworten können. So ist es beispielsweise interessant, Wie man sich auf der Insel versorgen kann oder welche Ängste und Gefühle man hat.

Die fertigen Geschichten, die die Schüler später vor sich liegen haben, sind eine halbe bis drei Seiten lang. „Wenn ich als Autor zu Gast bin, ist das für die Kinder eine Art Sondersituation. Oft schreiben Kinder in solchen Situationen Dinge, die man ihnen gar nicht zutraut”, freut sich Bröger und nennt dies auch als Grund, weshalb ihm die Arbeit mit Kindern so viel Spaß macht. Wenn die Geschichten von allen teilnehmenden Schulen gesammelt sind, werden diese in einem gemeinsamen Buch abgedruckt, so dass zum Ende des Projekts im Juni 2022 jeder der kleinen Autoren ein Exemplar in den Händen halten wird.

Möglich gemacht wird das Projekt Fischen im Wörtermeer durch die Organisation vom Friedrich-Bödecker-Kreis sowie die Förderung vom Ministerium für Bildung, Wissenschaft und Kultur in Schleswig-Holstein. Der Bödecker-Kreis wendet sich an Autoren und versucht, sie für die Schreibwerkstatt zu begeistern. Achim Bröger macht die Arbeit mit Schülern viel Spaß und er ist froh, dass er durch Zufall mit Schulprojekten in Verbindung gekommen ist. Ich wurde damals in Projekte mit Schülern hineingeworfen — dann hat es mir überraschend gut gefallen, sagt der Autor.

Lehrerin Kerstin Mehrens, die die 6d an diesem Vormittag begleitete, ist ebenfalls begeistert von ihren Schülern. Die Kinder sollten sich selbstständig auf die Lesung vorbereiten und haben gezeigt, dass sie das gemacht haben. Sie haben tolle Fragen gestellt, so die Stufenleitung der Klassen 5 und 6. Dass solche Projekte nach zwei Jahren eingeschränkter Kultur und Schulöffnungen überhaupt wieder stattfinden dürfen, freut die Lehrerin ebenfalls sehr. Die Schreibwerkstatt in der Wolf­gang-Borchert-Schule war ein voller Erfolg wie Mehrens so zusammenfasst: Die Schüler waren fasziniert neugierig und wach.

Oft schreiben Kinder Dinge, die man ihnen gar nicht zutraut.

Achim Bröger
Schriftsteller