buchreport   nachgefragt   Kinderbuchautor Achim Bröger ist als Leseförderer aktiv.
Für einen Wettbewerb der Stiftung Lesen hat er einen Geschichtenanfang getextet.
 
Wie macht Lesen Spaß,
Herr Bröger?
     Zur Person 

1944 in Erlangen geboren, arbeitete Achim Bröger einige Jahre in einem Schulbuchverlag, bevor er sich seit 1980 ausschließlich dem Schreiben widmete. Er schreibt Geschichten für Kinder und Jugendliche und ist Verfasser zahlreicher Hörspiele, Drehbücher und Theaterstücke. 1975 wurde er mit dem Deutschen Schallplattenpreis ausgezeichnet und 1987 mit dem Deutschen Jugendliteraturpreis. Seine Bücher wurden in 27 Sprachen übersetzt.

In diesem Jahr hat Bröger für die neue Runde des Grundschulwettbewerbs der tesa SE und der Stiftung Lesen einen Geschichtenanfang geschrieben, den rund 20- bis 30 000 Kinder fortsetzen sollen.

Was kann Leseförderung im Multimediazeitalter überhaupt noch leisten?
Es ist eine weit verbreitete Meinung, dass Kinder im Zeitalter von Multimedia nicht mehr gern lesen, aber da sollte man doch am besten die Kinder selbst befragen. Auf meinen Lesungen, die ich seit 35 Jahren durchführe, werden mir von den Kindern verschiedene Gründe aufgezählt, warum Lesen aus ihrer Sicht eine spannende Freizeitbeschäftigung ist: um die Langeweile zu vertreiben, weil sie in fremde Welten abtauchen können, um schlauer zu werden. Sogar beim Medienvergleich schneiden Bücher erstaunlicherweise oft besser ab als z.B. Filme. Eine wichtige Rolle bei der Leseförderung spielt natürlich die Schule und die Begeisterung der Lehrer für das Lesen, die sich auf die Kinder überträgt.
Müssen sich Buchinhalte an die neuen E-Formate anpassen?
Ich weiß nicht, wie sich die E-Books durchsetzen werden und habe noch von keinem Kind gehört, das einen E-Book-Reader zu Hause hat. Selbst die Verlage haben sich noch nicht richtig auf das neue Format eingestellt; ich habe jetzt den ersten Vertrag bekommen, der eine E-Book-Nutzung regelt.
Sie liefern eine Fortsetzungsvorlage: Wie wichtig ist das Schreiben fürs Lesen?
Bei vielen Kindern, die gern lesen, entsteht der Wunsch auch zu schreiben. Sie wollen Tagebuch schreiben, eigene Geschichten verfassen, Briefe schreiben. Und dies aus ganz einfachen Gründen: um sich die Zeit zu vertreiben, um Dinge nicht zu vergessen, um Ärger los zu werden und um sich wohlzufühlen. Das Lesen bringt sie also zum Schreiben, aber auch umgekehrt funktioniert es: Sie schreiben gerne und wollen lesen. Oft machen sich Kinder selbst untereinander auf neue Bücher aufmerksam.
Wird die Beziehung zwischen Autor und Lesern womöglich generell interaktiver?
Ja, ich merke das durch viele E-Mails und Briefe, die ich von Lesern bekomme und ich erfahre es durch meine Lesungen und Vorträge. Diese Interaktion zwischen dem Geschriebenen, dem Autor und dem Leser bereichert offenbar beide Seiten, sonst würde man nicht so oft zu Lesungen eingeladen. Ich selbst erfahre oft erst beim Vorlesen, was ein Text bewirkt und ob er wirklich gelungen ist.

Nicole Stöcker, Foto: Sönke Lundt